Die Einreise nach Kenia verlief problemlos. Erstes Ziel war die Hafenstadt Mombasa mit ihren Traumstränden. Baden unter Palmen, das war unser aller Traum. Wie hieß doch gleich der Spruch den ich von meiner Mutter hatte:: "Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum. "
In Mombasa gehörte ein Foto von einem der Wahrzeichen der Stadt, den Riesenstoßzähnen über einer der Hauptstraßen, zum Pflichtprogramm. Dann zum Strand. Der Sandstrand war, wie in den Informationen beschrieben, weich wie Kartoffelmehl. Wir machten einen Strandurlaubstag. Dieser Strandurlaubstag sollte gleichzeitig unser Obsttag sein. Henner hatte frische Ananas, Bananen und Apfelsinen zu Spottpreisen besorgt. Eine Ananas für 30 Pfennig! Das schmeckte gleich doppelt so gut, bei den Preisen!
Nun wollten wir endlich das „richtige“ Afrika sehen, die wilden Tiere, die Riesenherden. Der Tsavo Nationalpark war zweigeteilt in Tsavo Ost und Tsavo West. Der Ort VOI war ein Ausgangspunkt für den Besuch der Parks.
Bei der Parkverwaltung gelang es uns, wieder mit Hilfe unseres „Türöffneralbums“ sogar einen gebührenfreien Zugang zu den Parks zu bekommen.
Nach der Einfahrt in den Nationalpark und ca. einer Stunde Fahrt machte sich bei uns Enttäuschung breit. Waren wir dem Irrtum aufgesessen, daß man, sobald man in den Park hinein fuhr, die wilden Tiere rechts und links an der Straße darauf warten würden, von uns fotografiert zu werden?
Geduld war anzeigt und intensives beobachten der näheren und weiteren Umgebung. Die Fahrzeuge waren auf Wildfotografie durch die Dachlucken eingerichtet.
Abseits der Durchgangstraße, auf einem befahrbaren Nebenweg trafen wir endlich auf das „richtige, das wilde Afrika“. Als erstes entdecken wir ein Nashorn, wenn auch etwas entfernt.
Dann ging es Schlag auf Schlag. Wir fotografierten alles was uns vor unsere verfügbaren Kameras kam. Eine Begegnung der besonderen Art war die mit einem allein umherziehenden Elefanten. Der war aber ganz friedlich, nachdem wir ihm einige Apfelsinen hingeworfen hatten. Gehörte er zu der Herde oder war es ein allein umherziehender Bulle? Wir erfuhren es nicht. Es gab so viel zu sehen!
Tsavo war ein Vorgeschmack auf das, was uns in Tansania und Zambia noch erwarten sollte.
Am 24.Mai 1966 übernachteten wir in KIBWEZI. (Tsavo Park) Seit Tagen schwoll mein linker Oberarm stark an. Mich hatte, mal wieder, irgend etwas gestochen oder gebissen. Die Schmerzen waren kaum noch zu ertragen. Die Biss- bzw Stichwunde war stark vereitert. Am Abend fanden wir einen Arzt, der eine kleine OP vornehmen wollte. Nur hatte er kein Narkosemittel. Aber wir hatten Rum und Cognac. Zwei Zahnputzbecher sollten reichen. Helmut und Heinz hielten mich fest. Ich hatte das Gefühl, der Arzt war mit dem Messer bis in den kleinen Finger vorgedrungen. Mit irgendwelchen gutriechenden Kräutern und Salben und einen Verband wurde ich entlassen. Die Heilung verlief zügig. Der Arzt verstand sein Handwerk! Alle Achtung!
Nächstes Ziel war nun Nairobi. Auf dem Weg dorthin führte die Straße durch riesige unbestellte Felder. Wir fragten uns, warum wird hier nichts angebaut? Praktizieren die Einheimischen die Vier-Felder-Wirtschaft, sowie wir es mal in der Schule gelernt hatten?
In Nairobi waren viele Straßen und Zufahrten gesperrt.
Militärparade! Seit Kenia 1963 ein unabhängiger Staat wurde, sich also als „frei“ empfand, waren mutmaßlich viele Kenianer der Meinung, nun seien sie auch von der Arbeit (für die Engländer) befreit. Diese Auffassung hörten wir immer wieder bei Gesprächen heraus. Entsprechend schmuddelig sah es auf den Straßen auch aus.
Nairobi war eine modern aussehende Großstadt. Auf Umwegen fanden wir auch das Goethe Institut, wie immer unser erster Anlaufpunkt in den Großstädten auf unserer Reise. Die Post von zu Hause wurde freudig entgegen genommen. Es sollten Termine für Treffen verabredet werden. Durch unseren langen Aufenthalt in Äthiopien konnten keine Termine für Vorträge gemacht werden. Die Unis und Oberschulen steckten in den Abschlussarbeiten. Also keine Change in den Schulen für Dia- Vorträge.
Vom Leiter des Goethe Instituts, Herrn Dr. Reiter, bekamen wir die Adressen von zwei Familien, die uns auf Ihren Grundstücken campieren lassen wollten. Nairobi war seit UHURU nicht so sicher wie vor UHURU (in der Sprache Swahili heißt UHURU = Freiheit). Wir nahmen die Einladung gerne an. Heinz und Helmut kamen bei der Familie Wolter unter, Henner und ich quartierten uns auf dem Grundstück bei der Familie von Walter Meyer ein.
Unser erster Versuch einen Höflichkeitsbesuch beim Präsidenten von Kenia, Jomo Kenyatta zu organisieren, ging durch Missverständnisse gründlich schief.
Vor dem Landsitz des Präsidenten, wir waren vom Polizeichef aus Nairobi angeblich schriftlich angemeldet, meinten einige der zwei Meter großen Leibwächter des Präsidenten, sie müssten uns nun genauso schikanieren, wie sie vor UHURU von den Kolonialherren schikaniert wurden.
Wir waren damals der Meinung, es wäre sehr hilfreich gewesen, wenn Leute in solchen Positionen zuvor Lesen und Schreiben gelernt hätten. Es hätte weniger Missverständnisse gegeben. Wir schafften es unbeschadet nach Nairobi zurück bis zum Polizeihauptquartier und zu dem englischen Offizier, der unseren Termin angeblich schriftlich abgestimmt hatte.
Resümee: kein Bild mit Unterschrift von Jomo Kenyatta für unser „Türöffner Album“.
Meine Cousine Gisela und Ihr Mann Peter wohnten und arbeiteten seinerzeit in Nairobi. Beide hatten zu einem Abendessen mit Freunden in ihr Haus nach Lang´ata, (der Ort shreibt sich wirklich so) einem Vorort von Nairobi, eingeladen. Nach dem Essen zeigte einer der Freunde von Peter einen Schmalfilm über seine Kilimandscharo Besteigung und gab uns nützlich Hinweise.
Für den nächsten Tag war ein Besuch einer „landwirtschaftlichen Kooperative“ geplant. Diesen Ausflug hatte Walter Meyer, der uns vom Goethe Institut „zugeteilte“ Entwicklungshelfer vom DED arrangiert.
Commentaires