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Episode 14B Tansania – Wie wir unsere Blutgruppen erfuhren

Aktualisiert: 11. Feb. 2023



Auf dem Weg von der Grenze Kenias nach Tansania wollten wir als nächstes Ziel eine evangelisch-lutherische Missionsstation mit Schule und Krankenhaus ansteuern. Henner sollte seine Probleme mit dem Stuhlgang vor dem Aufstieg zum Kilimanjaro ärztlich abklären lassen. Also: Arzt oder Krankenhaus. Wir entschieden uns für das Missionskrankenhaus.



Herr Kamm und Fräulein Zahn begrüßten uns wie alte Bekannte. Herr Kamm war Krankenpfleger, Narkosespezialist, Manager der zum Komplex gehörenden Kaffeeplantage und Cheforganisator für den ganzen Missionsbereich in einer Person und das im Alter von 24 Jahren! Fräulein Zahn war MTA (medizinisch technische Assistentin) und Leiterin der Laborabteilung des Krankenhauses. Sie bewohnten je ein einzelnes kleines Haus von ca. 80 qm Größe. Abends saßen wir bei Herrn Zahn in seinem geräumigen Wohnzimmer am knisternden Kaminfeuer.


Auf seiner modernen Stereoanlage spielte er aus seiner umfangreichen Plattensammlung klassische Musik. Die Missionsstation war teilweise autark, d.h. es wurden Nutztiere wie Hühner, Puten, Ziegen, Kaninchen, eine Kuh, drei Pferde und Hunde und Katzen gehalten. Ein Garten mit Kräutern, Kartoffeln und Gemüse gehörte auch dazu. Als wir wir unseren medizinisch ausgebildeten Gesprächspartnern erzählten, eine „Wanderung auf den Kilimajaro“ unternehmen zu wollen, wurden wir eindringlich gebeten uns vorher gründlich untersuchen zu lassen. Das kam uns sehr gelegen.


Die Untersuchungen fanden am folgenden Tag statt. Diese dauerten den ganzen Vormittag. Es wurde Blut abgezapft, Urin und Stuhl untersucht, der Blutdruck gemessen und wir wurden abgehört. Ergebnis: Heinz, Helmut und ich: o.B. das hieß, wie man uns erklärte: ohne Befund, also alles ok. Bei Henner stellte Fräulein Zahn Spülwürmer fest. Diese konnten bis zu 40 cm lang werden, erklärte sie. Damit sei nicht zu spaßen. Zur Behandlung bekam Henner Medikamente und ausführliche Instruktionen, wie er diese einzunehmen hatte. Wir versprachen, nach der Kilimanjaro Besteigung zur Nachuntersuchung wiederzukommen.

Als wir nach unserem „Kilimanjaro Ausflug“ im Krankenhaus der Missionsstation von Fräulein Zahn empfangen wurden, wussten wir warum sie uns nahe gelegt hatte, nach der Tour noch einmal „vorbeizukommen“. Der Muskelkater war kaum auszuhalten und die Erschöpfung groß. Mit Salben und Ruhe wurden wir wieder „aufgepäppelt“.


Während wir mit Fräulein Zahn und ihren deutschen Freund, einem Farmer, beim Abendessen zusammensaßen, wurde sie ins Krankenhaus gerufen. Bei einer Frau waren bei der Geburt starke Blutungen aufgetreten, es bestand Lebensgefahr. Fräulein Zahn musste schnellstens eine Bluttransfusion durchführen. Kurze Zeit später kam ein zweiter Anruf. Ihr Freund ging ans Telefon. Hat einer von euch die Blutgruppe A+, lies Fräulein Zahn fragen, wir brauchen sofort einen Spender. Da wir unsere Blutgruppen nicht kannten, gingen wir ohne zu zögern hinüber ins Krankenhaus. Dort warteten schon der Chefarzt und weiteres Personal, um bei uns sogleich Blut abzunehmen und die Blutgruppen zu bestimmen. Da lagen also vier abgeschlaffte „Bergsteiger“ auf Liegen zum Aderlass. Ergebnis: Helmut: 0-, Henner und ich 0+, Heinz hatte A+. Seit diesem Tag weiß ich meine Blutgruppe und habe diese gleich in meinen grauen „Lappen“, meinen Führerschein, eingetragen.


Anm.: Der "Ungültig"-Stempel stammt aus dem Jahre 2012...habe nun den Scheckkarten Führerschein.


Heinz spendete 1 Pint Blut für die junge Mutter, also etwas mehr als einen halben Liter. Wie wir erfuhren, hat alles gut geklappt, die Mutter hat die Blutübertragung gut vertragen. Heinz hatte nun eine „Blutsschwester“ vom Stamm der Tschagga. Das Kind kam gesund zur Welt.


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