Die Straße zum LAKE MANYARA NATIONAL PARK war eine sogenannte. “dry weather road“, also für die nächsten 70 km eine der berühmt berüchtigten Staubstraßen. Für uns bedeutete das immer sehr viel Abstand halten. Keiner legte gesteigerten Wert darauf, den aufgewirbelten Staub und Dreck vom Vorausfahrenden oder vom Gegenverkehr zu schlucken.
Über den Manyara National Park war uns „zugeflüstert“ worden, dass es dort Löwen geben sollte, die auf Bäumen leben. Das wollten wir sehen. Bei der Einfahrt zum Park legten wir unseren Empfehlungs-Brief von der Parkverwaltung aus Arusha vor. Ob wir Freunde von Professor Dr. Grzimek wären, wurden wir gefragt. Wir antworteten ausweichend mit jein. Wir waren ja nur flüchtige Bekannte. Der Parkmitarbeiter zeigte uns auf einer Karte, wo wir die Löwen auf den Bäumen eventuell finden konnten.
Im Lake Manyara Park war es anders als im Tsavo Park. Bereits nach kurzer Fahrstrecke lagen direkt neben dem Fahrweg zwei Löwen auf einem Felsen.
Zu unserer Begrüßung? Keine fünf Meter vom Auto entfernt. Dann, nachmittags, sahen wir endlich aus einiger Entfernung einen Baum mit dunklen Flecken in der Baumkrone. Waren es tatsächlich Löwen? Es waren zwei Löwinnen. Langsam näherten wir uns an. Das passte aber einer Löwin wohl nicht. Sie kam vom Baum herunter und legte sich in einiger Entfernung ins Gras. Wir warteten ab. Denn das hatten wir gelernt: wer Tiere fotografieren will, muss warten können. Dann wurde es der Löwin in der Sonne wohl zu warm. Langsam schritt sie auf den Baum zu, um mit einigen gewaltigen Sätzen wieder am Stamm hoch in die Baumkrone zu kommen. Dort machte sie es sich in den Astgabeln bequem.
In die Dächer unsere Autos hatten wir in je eine Dachluke eingebaut und die Dachgepäckträger entsprechend modifiziert. So konnten wir direkt unter die Löwen fahren und aus kurzer Entfernung fotografiere.
Andere Parkbesucher hatten den „Löwenbaum“ ebenfalls entdeckt. Wir fuhren weiter, um noch andere Tiere vor die Kamera zu bekommen. Wieder ein Baum mit einem dunklen Fleck in der Baumkrone. Als wir dann unter dem Baum ankamen, staunten wir nicht schlecht. Es war keine Löwin und auch kein Löwe. Kein Gepard oder Leopard. Wir identifizierten das Tier später als einen ca. zwei Meter langen Nilwaran. Damit hatten wir nicht gerechnet.
Der Lake Manyara Nationalpark liegt, wie der Name schon sagt, am Manyarasee. Dieser See ist an sehr vielen Stellen die Tränke für Wildtiere. Die erste große Elefantenherde tauchte auf.
Viele Aufnahmen gelangen uns nur dadurch, dass wir verschiedene Objektive mit großen Brennweiten dabei hatten.
Große Zebraherden, die oft zusammen mit Gnus herumziehen, konnten wir im Manyara Park nicht aufspüren.
Auf den langen Fahrten durch relativ öde Landschaften schlich sich so manche Idee in meinen Kopf ein. So zum Beispiel: Warum hat das Fell des Löwen die Farbe Gelb?
Meine Überlegung, (frei nach Darwin) das Fell des Löwen hat die Farbe Gelb, weil das Gras seines Lebensraums elf Monate im Jahr gelb ist. Daraus folgerte ich: wäre das Gras der Steppe elf Monate im Jahr grün, dann wäre das Fell des Löwen möglicherweise nicht gelb, sondern auch grün. Oder kommen solche Gedanken, wenn man mit dem Kopf zu lange in der Sonne gewesen ist?
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