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christianulffinke

Episode 20 Zambia – Victoriafälle

Aktualisiert: 5. Feb. 2023

Briefe wurden uns entweder zu den Goethe-Instituten oder zu den Hauptpostämtern der Hauptstädte als „POSTE RESTANTE“, also postlagernd, geschickt. Die Hautpostämter waren auch immer unsere Treffpunkte, falls wir auf unterschiedlichen „Missionen“ unterwegs waren. Vor unserer Weiterfahrt nach Süden, fuhren wir morgens noch einmal zum Hauptpostamt in Lusaka. Es gab keine Post für uns. Vor dem Postamt, neben unseren Bussen, hielt ein MORRIS 850 Kleinstauto. Es stieg ein baumlanger Mann aus. Er stellte sich als kanadischer Radioreporter vor. Wir fragten uns, wie passt ein so großer Kerl in ein so kleines Auto? Er war für Radio Zambia tätig und wollte mit uns ein Interview aufnehmen. Wir willigten ein um 14 Uhr zum Funkhaus zu kommen. Wir stimmten uns aber ab, was wir sagen wollten und was nicht. Wir trafen pünktlich am Sender ein. Mister O´Reilly, der „lange Kerl“, erwartete uns.


Wegen der idiotischen Berichterstattung in der Tageszeitung hatten wir zwischenzeitlich verabredet, Heinz, Helmut und ich stellten uns keinem Interview. Henner war bereit, ein paar Fragen zu beantworten. Das Interview wurde auf Band aufgenommen und sollte abends gesendet werden. Die versprochene Kopie kam in Kapstadt, an der uns genannten Adresse, aber nie an. Gehört haben wir das Interview im Rundfunk auch nicht, wir waren weiter gen Süden gefahren. Auf der seltenen Asphaltstraße hatten wir richtig „Kilometer gemacht“. Zum Sendezeitpunkt waren wir wohl schon außer Reichweite des Provinz Senders.



Am Folgetag um 24 Uhr liefen unsere „Travel Permits“ ab. Bis dahin wollten wir in Simbabwe sein. Gegen 18 Uhr sahen wir eine Ansammlung von Hütten. Wir beschlossen dort über Nacht zu bleiben.


Nächster Tag. Bei einem Halt in Richtung Simbabwe auf den üblichen „Wellblechstraßen“ und dem inzwischen obligatorischen Blick auf den Ölstand der Motoren entdeckten wir, nun war der von VW wärmstens empfohlene Luftfilter beim zweiten Bus auch endgültig hin.



Die letzte Reparatur mit Schweißdraht war nicht von Dauer. Wir hatten aus dem Schrottfahrzeug des Hoteliers einen sehr gut erhaltenen Luftfilter ausgebaut und mitgenommen. Dieser wurde nun eingebaut. Das Original VW Teil wurde „entsorgt“. Beim Einbau hatten wir einen Zuschauer bekommen.


Geschätzt waren es noch 200 Kilometer bis zur Grenze. Sollte zu schaffen sein. Die normalen Tagesetappen auf der TRANS AFRICAN HIGHWAY betrugen max. 300 Kilometer. Nahe der Grenze entdeckten wir ein riesiges Schild mit der Aufschrift SALE. Es war ein Souvenirgeschäft. Der Inhaber, ein gebürtiger Engländer, gab auf und war dabei, seine Ausreise vorzubereiten. Er zeigte uns eine englische Zeitung in der geschrieben stand, dass im laufenden Jahr (1966) bereits 3000 nicht „Zambianer“ das Land verlassen hatten. Dabei handelte es sich, laut Zeitung, um Leute aus der Verwaltung, dem Handel und um Selbständige. Der Geschäftsinhaber hatte die Preise zwischen 33 1/3 % und 75 % gesenkt und hoffte auf die nur noch „sparsam“ auftauchenden Touristen, um sein Lager räumen zu können.


Die Grenzstation lag sehr plötzlich vor uns. Ohne zu überlegen griff ich Tasche mit den Papieren und betrat die Wachstube, Der Grenzer schaute mich mit großen Augen an und „stammelte“: Habt Ihr Waffen dabei? Mir fiel siedend heiß ein, meine 9mm Pistole trug ich am Gürtel. Ich verneinte, legte einen 10 Dollar Schein in meinen Paß und reichte die Papiere dem Grenzer. Die Ausreiseformalitäten aus Zambia verliefen sehr zügig und ohne Schwierig-keiten. Das war knapp...



Unser erster Blick auf die Viktoriafälle! Von Zambia ais gesehen.



Es war der 30. Juni 1966. In den Monaten Mai, Juni und Juli führt der Zambesi viel Wasser. Noch im Niemandsland lag die Brücke vor uns. Die aus Stahl errichtete Brücke wurde bereits im Jahr 1905 in Betrieb genommen. Die Brücke ist 198 Meter lang und 128 Meter hoch.



Die Bauzeit betrug nur 14 Monate. Allerdings war die Brücke in England vorgefertigt worden. Die Bauteile wurden zum Hafen Beira nach Mosambik verschifft. Auf der bereits fertiggestellten Eisenbahntrasse erfolgte der Transport zu den Viktoriafällen. Die Brücke sollte ein Teil der angedachten Strecke Kairo – Kapstadt sein. Die Strecke wurde nie fertig gebaut. Zu einer ganz bestimmten Tageszeit zeigten sich die Wasserfälle ohne den berühmten Wassernebel, der sonst kilometerweit zu sehen war.



Das Dröhnen der herabstürzenden Wassermassen, die auf 1700 Metern über 100 Meter in die Tiefe stürzten, war weithin zu hören. Da wir von hier ab angeblich nur noch auf Asphaltstraßen fahren würden beschlossen wir, ein paar Tage zu bleiben. Wir wollten uns u.a. von Zambia „erholen“, die Wagen reinigen, unsere Klamotten waschen und einfach mal ausspannen.




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