Gegenüber dem „Mena House Hotel“ in Gizeh bei Kairo, so war der Name des Hotels im Jahr 1965, lag ein Campingplatz. Wenn immer möglich hatten wir solche, relativ sicheren Orte wie Campingplätze, zum Übernachten und teilweise zum längeren Verbleiben aufgesucht. Diese Plätze hatten oft einen Wachmann. Der Wachmann auf diesem Platz hieß Achmed (wie auch sonst ;-). Er betrieb auch eine Pferdevermietung. Mit Achmed hatten wir uns sogleich angefreundet. Unser längerer Aufenthalt war bedingt durch das Warten auf das TRAVEL PERMIT für den Sudan. Ein zwingend notwendiges Dokument, ohne das man nicht losfahren sollte, wie wir später im Sudan lernten.
Von links nach rechts: Helmut, Uli, Heinz, Henner, Achmed
Den Jahreswechsel 1965 / 1966 verbrachten wir auf dem oben erwähnten Campingplatz an den Pyramiden von Gizeh. Wir waren ein bunte Gesellschaft. Deutsche, Engländer und Amerikaner saßen um ein Lgerfeuer und erzählten und tranken Bier und / oder auch stärkere Getränke. Der amerinische Professor konnte den Jahreswechsel wohl nicht abwarten und kippte nach reichlich Whisky von Hocker und lallte "happy new year".
Wir mussten auf irgendeinen Stempel auf dem "Travel- Permit Sudan" warten.
So blieb uns Zeit, das direkte Umfeld, um die Pyramiden zu erkunden. Dabei trafen wir immer wieder auf teils etwas versnobte Touristen aus dem o.g. Hotel. NECKERMANN und REISEN, das war der „Massentourismus“ Mitte der 60er Jahre. Diese Touristen mokierten sich oft hörbar über unsere „Abenteurer Kleidung“. Wer von uns auf die Idee kam diese Touristen mal kräftig auf den Arm zu nehmen? Vergessen. Steht auch nicht im Reisetagebuch.
Jedenfalls hat Achmed für die drei „H`s“, Heinz, Helmut und Henner, die Nationalkleidung der Beduinen besorgt. Aus unserer Sicht waren es Nachthemden, Turbane und Strickmützen.
Von links nach rechts: Henner, Helmut, Heinz, Achmed
Nun stand der Begegnung mit den Touristen nichts mehr im Weg. Allerdings ist noch zu erwähnen, ich spielte den „Großkotz“, den etwas untersetzten Amerikaner, der alles dabei hat, vier Fotoapparate, eine Filmkamera mit Stativ. Ein Texashut, Blue Jeans, buntes Hemd und Sonnenbrille rundeten das Bild ab. Auf zu den Pyramiden, Touristen “anquatschen“. Zu diesem Zweck hatten wir ein paar Worte Arabisch gelernt: SALAM oder SALAM ALEIKUM als Begrüßung, FADLIKA = bitte, SCHUKRAN= danke. So drängelten sich die drei H´s an die Touris ran und stammelten in Arabisch: fadlika bakschisch. Wenn es dann etwas Geld gab, wurde leise und möglichst unverständlich "schukran" gemurmelt.
Bild: ganz rechts: Uli, der Tourist
Wenn es nichts gab, haben Heinz, er stammt aus Düren und Helmut, er stammt aus Remagen, in ihrem rheinländischen Akzent mittellaut sinngemäß gesagt: dann leck mich doch am Ar….
Ergebnis: Die Touris reagierten teils erheitert, teils gaben sie hochnäsig den drei „Beduinen“ etwas Bakschisch. Einige reagierten etwas genervt, als sie den Schwindel erkannten. Einige wütend, vermutlich, weil sie auf den Schwindel reingefallen waren und uns nicht sofort durchschaut hatten.
Wir, Achmed und wir vier, hatten jedenfalls unseren Spaß.
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